Am 26. März mussten wir unser süßes Yosherl über die Regenbogenbrücke gehen lassen. … Run free mein kleiner Schnuffel. R.i.p.
Yoshi ist unser, nun schon über 13 Jahre alter, blinder Englischer Cocker Spaniel.
Yosherl kam mit 12 Wochen zu uns, damals noch sehend, fit, immer schnüffelnd und natürlich super süß!
Von Anfang an beschloss der kleine Kerl: diese hundeunerfahrenen Menschen muss man sich nur richtig erziehen – dann wird das schon!
Gedacht, getan: Yoshi beschloss nun zuerst mal, dass spazieren gehen noch viel zu viel für ihn sei. Er watschelte ein paar Meter mit und setzte oder legte sich dann einfach hin, so nach dem Motto: „Jetzt ist aber echt genug. Wenn du Mensch weiter willst, dann musst du mich schon tragen!“ (Heute wissen wir, wie gescheit diese kleine Welpe schon damals war!)
Als er dann bereit war, weitere Strecken (selbst J) zu gehen und ich ihn dann natürlich immer wieder von der Leine ließ, hat sich dieses kleine Kerlchen (rassetypisch J) verselbständigt!
Es war ja fast nie so, dass er „wirklich“ jagen gegangen wäre, aber er musste ganz einfach alleine am Weg sein und die Welt erkunden. Das bedeutete: wir gingen gemeinsam spazieren, ich leinte ihn auf einer großen Wiese ab und er musste diese Wiese dann systematisch durchstöbern! Wenn das Gras nicht allzu hoch war, blieb er immer in Sichtweite – also ich sah IHN und er wusste ja sowieso wo ich war, so laut wie ich zum Teil nach ihm gebrüllt hatte.
Ausgerüstet mit einem Würgehalsband und kurzer Leine bin ich mit ihm dann ein paar Monate später bei der Hundetrainerin Gabriele Berr eingefallen. Der nächste und direkte Weg von dort führte uns in ein Tierbedarfsgeschäft, um dem an der Leine zerrenden, stark keuchenden Cockerlein ein Brustgeschirr zu besorgen. Nach diesem ersten sehr guten Tipp waren wir viele Jahre in dieser Hundeschule und durften dort sehr viel von Gabi lernen.
Nach einer „fast Agility Karriere“ – fast, weil Yoshi beschloss: so a bissl Training zum Spaß ist ja ganz nett, vor allem, wenn man zwischendurch schnüffeln und verloren gegangene Leckerlis finden und fressen darf, aber Turniere… nein danke – fand ich endlich heraus, was diesem Hund wirklich Spaß machte – schnüffeln!!! Immer und überall!!
Wir starteten mit der Fährtenarbeit (nach Anne Lill Kvam) – das war SEIN Job, SEINE Arbeit, SEINE Lieblingsbeschäftigung. Er hatte auch Spaß an Tierfährten, aber nun halt gezieltenJ – mir „liefen“ im Garten immer wieder unsere Schildkröten weg – Yoshi wurde ein richtiger Spezialist auf Schildkrötenfährten.
Dann ging es weiter mit der Verlorensuche: er lernte, verloren gegangene Dinge von mir wieder zu finden und zu bringen. Plötzlich verlor ich bei fast jedem Spaziergang irgendwas (Handschuhe, Schlüssel, Leine, Taschentücher, …). Spätestens von nun an, beschloss er, dass es viel interessanter war, bei mir in der Nähe zu bleiben, als alleine stöbern zu gehen (diese Menschen sind ja so hilflos, ohne die gute Hundenase).
Dieses Training zahlte sich auch des Öfteren im Ernstfall aus: die Schildkrötenfährten, er fand auch schon meinen Haustürschlüssel im Dunkeln draußen im tiefen Schnee und stellte damit sicher, dass ich wieder ins Warme kam und er sein wohlverdienten Futter erhielt.
Yoshi war fast überall dabei: im Urlaub, auf den Bergen im Sommer wie im Winter, bei der Arbeit im Büro und auch bei sehr vielen Kursen von mir. Er hatte meist eine recht beruhigende Wirkung auf andere Hunde – eh klar, einer der dauernd schnüffelt J, und er ist und war ein sehr sozialer und umgänglicher Hund.
Nun ist das Leben mit dem Kleinen sehr viel ruhiger geworden – er ist nun alt. Schlafen, Fressen, Leckerlis suchen, aber auch ab und zu noch Fährten sind nun seine Leidenschaften. Wenn er mal einen seiner schlechteren Tage hat und sich absolut nicht zu einem kurzen Spaziergang bewegen lässt, lege ich ihm einfach eine kleine nette Fährte und er watschelt eifrig und freudig los.
Yoshi liebt nun die Routinen des täglichen ruhigen Lebens und hat sich ein Solches auch redlich verdient.
Yoshi lehrte mich, und lehrt mich noch heute täglich, wie wichtig Geduld, Ruhe und Verständnis im Umgang und Leben mit diesen tollen Geschöpfen sind.
Danke mein Süßer, du hast mein Leben bis jetzt um vieles reicher gemacht und ich hoffe noch auf eine schöne, gemütliche und vertrauensvolle Zeit mit dir.




